Gretchen 89ff – Lutz Hübner

Gretchen 89ff – Ein Theaterkabarett von Lutz Hübner

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Gretchen 89ffWir schreiben das Jahr 2010. Auf dem Spielplan steht Goethes Faust. Wir werden Zeugen der Proben zur Kästchenszene in Gretchens Schlafgemach. 10 Regisseure, 10 Schauspielerinnen – und alle kämpfen mit dem einen klassischen Text.

Der Schmerzensmann, Der Freudianer, Der alte Haudegen, Der Streicher,   Das Tourneepferd, Die Diva, Die Anfängerin, Die Schauspielerin an sich, Die Dramaturgin, Der Hospitant

Haben Sie sich jemals gefragt, wie das entsteht, was Sie da auf der Bühne sehen? Denken Sie, die Leute spielen den Text wie er ist? Glauben Sie etwa, die wissen von alleine, wohin sie wann gehen und was sie dabei sagen sollen? Träumen Sie am Ende noch davon, einmal selbst auf der Bühne zu stehen? Na dann, viel Spaß!

„Theater ist einfach toll“, sagt der Hospitant. Ein Affenzirkus ist es allerdings auch. Da müssen Schauspielerinnen mit Regisseuren arbeiten, die ungeduldig, sexistisch oder von gestern sind. Ihre Kollegen wiederum sind intolerant, Anfänger oder haben einen Hang zur Selbstdarstellung. Oder umgekehrt. Was hinter der Kulisse passiert, ist für den Zuschauer nicht sichtbar – oder doch?

Ist ja auch egal: wichtig für Sie ist, dass Sie Ihren Theaterabend mit einem Klassiker genießen, in diesem Fall die berühmte Passage aus Goethes Faust, in der Gretchen ein Schmuckkästchen findet. In einer Reihe von kabarettistisch zugespitzten Szenen treffen also all diese Theatertypen aufeinander, kein Stein bleibt auf dem anderen. An den Seiten 89 fortfolgende scheitern Regisseure und Schauspielerinnen gleichermaßen. Und seien Sie gewarnt: Was Sie hier nicht zu sehen bekommen, ist Goethes Faust!

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Besetzung:

Schauspielerin – Katharina Hauer

Regisseur – Ernst Braun

Regie – Alexander Kuchinka

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Szenenfotos von Gretchen 89ff finden Sie hier. (C) Monika Klinger

Und all jene, die die Aufführungen versäumt haben, können sich hier ausgewählte Szenen anschauen. (gefilmt von WZ; Schnitt Bernhard Zimmel):

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Die Kästchenszene – Das Original:

Es ist so schwül, so dumpfig hie

Und ist doch eben so warm nicht drauß.

Es wird mir so, ich weiß nicht wie –

Ich wollt, die Mutter käm nach haus.

Mir läuft ein Schauer übern ganzen Leib –

Bin doch ein  töricht furchtsam Weib!

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Es war ein König in Thule gar treu bis an das Grab,

dem sterbend seine Buhle einen goldnen Becher gab. (…)

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Wie kommt das schöne Kästchen hier herein?

Ich schloss doch ganz gewiss den Schrein.

Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein?

Vielleicht bracht’s jemand als ein Pfand,

und meine Mutter lieh darauf.

Da hängt ein Schlüsselchen am Band

Ich denke wohl, ich mach es auf!

Was ist das ? Gott im Himmel! Schau,

So was hab ich mein Tage nicht gesehn!

Ein Schmuck! Mit dem könnt eine Edelfrau

Am höchsten Feiertage gehen.

Wie sollte mir die Kette stehn?

Wem mag die Herrlichkeit gehören?

Wenn nur die Ohrring meine wären! Man sieht doch gleich ganz anders drein. Was hilft euch Schönheit, junges Blut? Das ist doch alle schön und gut, allein man lässt’s auch alles sein; man lobt euch halb mit Erbarmen. Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen! 

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Spieltermine:

  • 20., 21. und 23. Jänner 2010 im Theaterlabor, Lazargasse 2, 1180 Wien
  • 22. und 24. April 2010 ebenfalls im Theaterlabor
  • 10. November 2010 als Benefizabend zu Gunsten der Wiener MS-Gesellschaft

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